FRAU FEUER und FLAMME!

Coopzeitung 14.02.2023-Seite 1_1

JennyFIRE ist die einzige Feuerschluckerin der Schweiz!

Wie Jennifer Gasser zu diesem ungewöhnlichen Beruf kam und warum sie sich zu Hause am Backblech häufiger verbrennt als beim Spiel mit dem Feuer.
Wir freuen uns sehr über den Artikel der COOP Zeitung vom Februar 2023.
TEXT SUSANNE STETTLER
FOTOS CHRISTIAN SCHNUR

Sie ist eine attraktive Frau mit Traumfigur und wallender Mähne, posieren und auf Kommando lächeln beherrscht sie aus dem Effeff. Jenny Gasser könnte glatt als Model durchgehen. Tatsächlich ist ihr dies nicht fremd, bekam sie doch mehrfach Model-Angebote und war 2007 Miss-Schweiz-Kandidatin. Dennoch tritt sie heute nicht auf den Laufstegen dieser Welt auf, sondern an Galas und Firmenevents. «Ich liebe es, wenn das Publikum von meiner Kunst fasziniert ist», sagt die 36-Jährige, zündet eine mit Reinbenzin getränkte Fackel an, nimmt diese in den Mund und lässt gleich darauf eine Flamme aus diesem züngeln. Für den Fototermin sind wir in der Manege des Circus Conelli zu Gast. Zwischen Nachmittags- und Abendvorstellung. «Roby Gasser, der Direktor, ist mein Grosscousin. Beim Zirkus unterstützen und helfen wir einander», erklärt die Feuerfrau. Immer wieder kommt jemand, begrüsst und umarmt sie.

Familiensache

Jenny Gasser gehört zur neunten Generation der gleichnamigen Zirkusfamilie. Geboren und aufgewachsen ist sie allerdings im Circus Royal, den ihr Grossvater Bruno Gasser (1935–1993) gründete.
Seiltanzen, Luftakrobatik, Hula-Hoop- und Rollschuhnummern hat sie dort quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Zum Feuerschlucken ist sie dagegen «erst» mit 18 Jahren gekommen. «Ein alter Freund der Familie fand, dass das zu mir passen würde», erzählt sie. Jenny Gasser war sofort Feuer und Flamme für die Idee und liess sich von diesem Freund in der klassischen Feuerkunst unterweisen.
Heute beherrscht in der Schweiz nur sie diese im Fachjargon Vibra genannte Disziplin. Die Lehrzeit hat sich im wahrsten Sinne des Wortes in ihr Gedächtnis eingebrannt: «Damals verletzte ich mich häufig, hatte Blasen an Lippen und Zunge sowie Verätzungen im Rachenraum.»
Heute passiert dies der Artistin zum Glück so gut wie nie mehr. Erfahrung, ölhaltigem Lippenstift und ausreichend Spucke sei Dank. Viel gefährlicher ist es da schon in der heimischen Küche.
«Wenn ich Lasagne mache, kann es sein, dass ich mich an einem Backblech verbrenne, das mein Mann problemlos mit blossen Händen aus dem Ofen nimmt. Denn das ist eine ganz andere Wärme
als beim Feuerschlucken», erzählt sie. «Meine Töchter sagen dann jeweils relativ verständnislos: ‹Aber Mami, du schluckst doch Feuer!›» Zoé (13) und Miley (12) haben sich längst an den Beruf ihrer Mutter gewöhnt – auch wenn ihnen erst nach Jahren bewusst wurde, dass Jenny Gasser keiner alltäglichen Arbeit nachgeht….weiterlesen..

«Ich liebe es, wenn das Publikum von meiner Kunst fasziniert ist.»